Lippen-Bekenntnisse für Plattencover

Heute erscheint das neue Album von Kid Rock, „First Kiss“. Ich finde vor allem die Cover-Gestaltung bemerkenswert: die in Pink getauchte Illustration üppiger, geschminkter Lippen. Ein für ihn ungewöhnliches, aber für Popmusik-Cover durchaus beliebtes Motiv.

Kid Rock Cover Montage

Bisher bevorzugte es der US-Musiker, vor allem sich selbst betont männlich zu inszenieren, in coolen Posen, meist mit einem Hut, dazu ‘ne Sonnenbrille oder auch mal irgendwas Rauchbares zwischen den Zähnen.

Abgesehen davon, dass das Rosa als Grundfarbe vermutlich mit seinem Männlichkeits-Image brechen soll, greifen die Schmink-Lippen – OK, die eine Zigarette einklemmen – eine Gestaltungsidee auf, die schon häufiger für Coverdesigns zum Einsatz kam. Etwa bei Yello für „One Second“, bei Wild Cherry, Rufus feat. Chaka Khan oder den Stereophonics für „Pull The Pin“.

Nach Recherchen in der wunderbaren Welt der Plattencover fand ich noch weitere Beispiele für derartige „Lippenbekenntnisse“, die folgende Collage ist mein Best of der gelungensten Designs (für vergrößerte Darstellung anklicken):

Record Cover with Lips

Am nächsten ran an die Lippen gingen bislang The Cure für das Cover von „Kiss Me Kiss Me Kiss Me“. Und gewiss hat das berühmte Zungen-Logo der Rolling Stones auch mit dem Riskieren dicker Lippen zu tun; in die Zusammenstellung habe ich mal nicht das bekannte Trademark sondern die Variation für Single-Cover aufgenommen, die zur interessanten Geschichte der Pop-Symbole gehört.

Eine schöne Umsetzung des für Pop-Diven beliebten Motivs „sinnliche Lippen zeigen“ gelang für das „Kiss & Tell“-Cover von Selena Gomez, mit dem geschickt applizierten Herz auf den Lippen (und das Herz wiederum als typografisch „liebevolles“ Plus-Zeichen). Auch männliche Pop-Stars zeigen mal rote Lippen, wie in der Collage Marilyn Manson, Mick Jagger, die New York Dolls und die Band KISS (!) beweisen.

Doch die Mutter aller Popmusik-Artworks der Marke „knallrote-Lippen-und-sonst-nichts“ ist vermutlich das des Musicals Rocky Horror Show. In der Verfilmung von 1975 überlässt der Vorspann den Lippen gute vier Minuten lang das Bild. Was für ein Hingucker, was für eine Einstimmung, legendär, fürwahr.

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